Wenn man bedenkt, was Menschen alles bereit sind, für Geld zu tun, könnte man meinen, Geld wäre der wichtigste seligmachende Faktor auf der Welt.
Macht uns Geld aber tatsächlich zufriedener und glücklicher?
Glaubt man der Glücksforschung, lautet die Antwort darauf eindeutig „ja“, wenn es um unsere Lebenszufriedenheit geht und „Jain“, wenn es um unser Glückserleben geht.
Je höher wir also auf der ökonomischen Leiter stehen, desto zufriedener sind wir auch. Dies macht natürlich Sinn, da unsere Lebenszufriedenheit das Ergebnis eines Vergleichs mit anderen darstellt.
Sehe ich mich also um und schaue, was andere so verdienen und besitzen, und stelle dabei fest, dass ich in diesem Vergleich gut abschneide, bin ich höchst wahrscheinlich auch recht zufrieden mit meiner Situation. Haben alle anderen jedoch mehr als ich, wird mich dies natürlich nicht besonders glücklich machen.
Was unsere Zufriedenheit betrifft, gibt es also einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einem Mehr an Geld und einem Mehr an Zufriedenheit. Dieser Zusammenhang ist bei armen Leuten allerdings wesentlich stärker ausgeprägt als bei reichen.
Dies ist auch völlig logisch. Menschen, die am Existenzminimum herumkrebsen, haben schließlich eine Menge Sorgen und gleichzeitig weniger Zugang zu Freudenquellen. Wenn sie durch ein besseres Gehalt, eine Erbschaft oder ähnliches aus der Armut herauskommen, können sie sich endlich etwas entspannen und sich auch schöne Dinge leisten. Da dies einen deutlich spürbaren Unterschied für sie macht, ist es klar, dass sie auch deutlich zufriedener werden und mehr Chancen auf Glückserlebnisse haben, wenn sie über mehr Geld verfügen.
Reiche Menschen dagegen spüren den Zuwachs an Einkommen oder Geld aber ab einem bestimmten Punkt kaum noch. Wer sich eh schon alles leisten kann was er will, wird deshalb zwar möglicherweise noch etwas zufriedener, weil er sich über seinen Zuwachs an Reichtum freut. Doch glücklicher wird er dadurch nicht.
Dies bestätigt sich auch in großen Umfragen. So sind Milliardäre in der Regel nur unwesentlich zufriedener als Menschen aus der Mittelschicht. Allerdings sind sie deutlich zufriedener als Menschen, die nur über sehr wenig Geld verfügen.
Untersucht man dagegen, wie glücklich sie im Alltag von Moment zu Moment sind, indem man sie fragt, wie fröhlich, gestresst, dankbar oder wütend sie gestern waren, dann zeigt sich, dass fast kein Unterschied zwischen reichen und armen Menschen besteht.
Geld hat also nur einen sehr geringen Einfluss auf die Gefühle und das Glückserleben, die wir im Alltag haben.
Ein wichtiger Grund dafür liegt darin, dass Geld und Besitz der sogenannten hedonistischen Anpassung zum Opfer fallen. Das bedeutet, dass wir uns sehr schnell an einen höheren Lebensstandard und mehr Luxus gewöhnen. Steigt unser Einkommen oder machen wir eine größere Erbschaft, freuen wir uns kurzfristig zwar sehr darüber, doch beziehen wir mit der Zeit immer weniger Freude aus unserem neuen Besitz. Durch die Gewöhnung steigen außerdem unsere Ansprüche, so dass wir das, was früher noch besonders für uns war, plötzlich für selbstverständlich halten. Wir stumpfen also allmählich auch noch ab, was unserem Glückserleben äußerst abträglich ist.
Ein weiteres Problem mit Geld besteht darin, dass es uns zwar fast alle materiellen und physikalischen Dinge kaufen kann, die die Welt zu bieten hat, aber so gut wie nichts aus dem Bereich der innerpsychischen Welt. So können wir uns weder mehr Bewusstsein, Liebe, Mitgefühl, Intelligenz, Werte, Bedeutung, Sinn, Visionen, Motivation, Spiritualität, Ideen oder Glücksgefühle kaufen. Diese sind für unser Glück jedoch wesentlich wichtiger als käufliche Objekte.
Aus diesem Grund haben sowohl reiche als auch arme Menschen Grund zum Leiden. Die Armen leiden, weil sie sich ihre Träume und Wünsche nicht erfüllen können und die Reichen leiden, weil sie sich ihre Träume und Wünsche erfüllen können, dann aber feststellen müssen, dass sie noch immer nicht glücklich sind und von innerem Frieden weit entfernt. Gleichzeitig haben aber auch beide die Möglichkeit, ihre jeweilige Situation in eine Erfahrung zu verwandeln, die sie bereichert.
Fazit:
Wenn Du zu den Menschen gehörst, die unter existenzieller Not leiden, dann lohnt es sich für Dich auf jeden Fall, Schritte zu unternehmen, um in der Zukunft finanziell besser gestellt zu sein. Deine diesbezüglichen Anstrengungen sind in diesem Fall tatsächlich eine Investition in eine glücklichere Zukunft. Wenn Du Dich guter Gesundheit erfreuen und trotzdem chronisch in wirtschaftlicher Not sein solltest, dann liegt dies höchstwahrscheinlich an inneren Konflikten, die Dich daran hindern, konstruktive Schritte zu unternehmen. In diesem Fall ist die Integration dieser inneren Konflikte mit PEAT oder anderen Methoden das Beste, was Du tun kannst. Sobald die inneren Konflikte nämlich hinreichend beseitigt sind, wirst Du automatisch tun, was die Situation verlangt und Fortschritte im wirtschaftlichen Bereich erzielen.
Bist Du finanziell jedoch schon einigermaßen gut gestellt und kannst Dir Deine wichtigsten Wünsche erfüllen, dann lohnt es sich für Dich nicht wirklich, viel Zeit und Anstrengung in die Steigerung Deines Vermögens zu stecken, wenn Du Dir davon erhoffst, glücklicher zu werden. Du wirst es nicht. Investiere in diesem Fall lieber in Methoden der Psychointegration und in innerpsychische Strategien, von denen Du viele in meinem Buch „Glücklich sein und Frieden finden – wie geht das?“ findest.